Der Jahressong von Sascha Klaar, mit dem Titel „My Father´s Pray“, klingt wohl und ist musikalisch ein wahrer Hörgenuss. Sanft und emotional komponiert, stimmlich einfühlsam interpretiert, trifft der Sing-Song-Writer mit diesem Lied abermals den Geschmack seiner Fans und zudem mitten ins Herz. Kombiniert Klaar doch kunstvolle Musik mit einer vehementen Protestschrift, schafft damit nahezu ein Oximoron: die Schönheit einer Melodie im Einklang mit der Hässlichkeit des Krieges. „So lasst uns beten, für alle Väter und Söhne, dass sie nicht erschossen werden, selbst niemanden erschießen müssen.“ lautet frei übersetzt eine Zeile des Refrains. Und überdies fragt der Künstler uns unmittelbar und direkt, ob wir denn (wirklich) nichts aus der Vergangenheit gelernt haben. So einfach dieser Ansatz erscheint, so hart ist die Erkenntnis, dass dem anscheinend nicht so ist, kein Schrecken der zurückliegenden Geschehnisse groß genug gewesen sein könnte, um uns vor neuerlichen Kriegen zu bewahren. Somit ist das Genre von Sascha Klaars 2024er Jahressong eindeutig besetzt: Als Ode für den Frieden reiht sich das Musikstück in Gruppe der Antikriegs- und Protestsongs ein. Wer jetzt denken sollte, dass dieser Ansatz dann doch zu schwarzmalerisch daherkommt, es keiner der uns vertretenden Parteien daran gelegen sein wird, einem neuen Krieg beizutreten, dem sagt Klaar indirekt auch das Folgende: Dein Wort in Gottes Ohr, doch mehren sich leider allzu deutlich die Zeichen des Rüstens und der Kriegsertüchtigung. Dem Komponisten, Sänger und Texter ist es dabei ganz ohne Bedeutung, eine Bestimmung von Verursachern, von Schuldigen und Opfern zu unternehmen. Für ihn ist derlei von keiner eigentlichen Bedeutung. Elementar vielmehr ist die Tatsache, dass jeder gezielte Schuss ein gewolltes Opfer einbringt, es hierbei völlig unerheblich ist, auf wessen Seite diese beklagt werden müssen. „Es ist von keiner Relevanz, zu welchem Gott Du betest, welche Farbe Deine Haut hat.“ umschreibt Klaar diesen humanistischen Grundsatz in seinem Text. Fast könnte man ihn noch rufen hören: Wehret den Anfängen! Hoffend, dass es nicht doch schon zu spät für ein vorsorgliches Mahnen ist. Mit Bomben, Panzern und Raketen wird bereits agiert. Scheinbar leichtfüßig, könnte man meinen. So schickt Klaar in seinem Video zum Song ganz bewusst weiße Tauben gen Himmel. Und dass sein Klavier dabei direkt vor einer alten Burgkanone steht, ist dann auch für all diejenigen als Weckruf gemeint, die die Zeichen der Gegenwart nicht sehen. So wird nicht nur der Komponist Klaar sich wünschen, dass es nicht schon morgen wieder Väter und Söhne auf einem Schlachtfeld zu beklagen gibt. Mit „My Father´s Pray“ ist Sascha Klaar wieder einmal ein wunderbarer Song geglückt. Aber eben auch ein lautes Manifest des Friedens. Wir sollten beiden Komponenten gut zuhören.
Erscheinen wird dieser Song und Musik Video Mitte April.
- Stefan G. Rohr, Romanautor; www.belletristik.online